Flucht, Vertreibung und Heimatverlust waren die Themen des Lebens und Werkes von Mascha Kaléko. Ihre nun ins Ukrainische übersetzten Texte, die am 28. Februar 2023 in Hannover gelesen werden, bieten neue, bisher unentdeckte Zugänge zur ukrainischen Realität.
Wegen ihrer jüdischen Abstammung war die in Galizien geborene und lange Zeit in Deutschland lebende Dichterin Mascha Kaléko (1907 – 1975) Zeit ihres Lebens zu Ortswechseln gezwungen. Bis zu ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten erschienen ihre Werke (z.B. „Das lyrische Stenogrammheft“) bei Rowohlt. Ihre später im Exil entstandene Lyrik erzählt von Flucht und Vertreibung und dem Verlust der Heimat – und ist vielleicht deshalb der Grund, warum Kaléko derzeit gerade in der Ukraine so viel gelesen wird. Dort sind seit 2021 Übersetzungen aus dem Deutschen verfügbar, für die die Ukrainerin Liliia Sylina gesorgt hat. Dass sie selbst einmal gezwungen würde, ihre Heimat zu verlassen, konnte die Übersetzerin nicht vorhersehen. In diesem Sinne war die Beschäftigung mit dem Werk von Kaléko wie ein Vorzeichen: Liliia Sylina ist wegen des Krieges aus der Ukraine geflohen und lebt zur Zeit in Jena.
Es gilt also, eine Dichterin zu entdecken, deren Werk auf beklemmende Weise aktuell geworden ist. Liliia Sylina und die Theaterschauspielerin Viktoria Miknevich werden aus ihren Werken lesen, auf Deutsch und auf Ukrainisch.
Die Lesung findet im Rahmen der Themenwoche „Krieg in der Ukraine – Perspektiven der Wissenschaft“ statt.
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