Willen artikulieren und Willen verstehen: Fachsymposium und öffentlicher Vortrag in Hannover

Rund 40 Wissenschaftler aus Medizin, Philosophie und Rechtswissenschaften treffen sich vom 2. bis 5. April in Hannover. Gemeinsam diskutieren sie unter anderem aktuelle Definitionen des Willens-Begriffs in medizinischen Zusammenhängen, etwa zum Recht auf Selbstbestimmung bei Demenzkranken. Teil des Symposiums ist ein öffentlicher Abendvortrag des Psychiaters Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs.

Ärzte sind häufig mit Menschen konfrontiert, die in der Gesellschaft als nicht einwilligungsfähig gelten. Dazu zählen beispielsweise Kinder oder psychisch Erkrankte. Aber auch alten Menschen, die über hochkomplexe medizinische Maßnahmen entscheiden müssen, oder Teilnehmern einer Forschungsstudie, die aufgrund fehlender Expertise gesundheitliche Folgen kaum einschätzen können, lässt sich nicht in jedem Fall ein klar artikulierter Willen zusprechen. Wie trifft ein Mensch in diesen Situationen bewusste Entscheidungen darüber, was mit ihm geschehen soll? Welche Hilfestellungen benötigt er?

Auf dem Experten-Symposium werden sich unter anderem die Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Gertrud Nunner-Winkler, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, der Philosoph Prof. Dr. Geert Keil, Humboldt-Universität zu Berlin, und der Palliativmediziner Prof. Dr. Ralf Jürgen Jox, Ludwig-Maximilians-Universität München, diesen Fragen widmen. Zudem werden sie analysieren, welche Aufgaben in solchen Fällen auf Familien und nahestehende Personen zukommen und wie sich eine Bevormundung von Patienten durch Mediziner vermeiden lässt.

Randzonen des Willens. Entscheidung und Einwilligung in Grenzsituationen der Medizin

2. bis 5. April 2014
Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Hannover

Der Abendvortrag am 2. April wendet sich an die Öffentlichkeit: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Psychiater und Psychotherapeut, untersucht in seinem Vortrag die wichtigsten Komponenten des Wollens und die Bedingungen des "Wollen-Könnens". Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob etwa demenziell Erkrankten noch die Fähigkeit zugesprochen werden kann, beispielsweise ihre Einwilligung für eine Therapie zu geben.

Öffentlicher Vortrag: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Uniklinik Heidelberg

Wollen können – Wille, Selbstbestimmung und psychische Krankheit

Mittwoch, 2. April 2014, 20 Uhr
Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Hannover

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Kapazitäten sind begrenzt. Bitte weisen Sie in Ihren Medien auf die Veranstaltung hin! Medienvertreter(innen) sind bei dem Symposium sowie der Abendveranstaltung herzlich willkommen, eine formlose Anmeldung wird erbeten an presse@volkswagenstiftung.de.

HINTERGRUND SYMPOSIENWOCHEN:

Die VolkswagenStiftung fördert Symposien, die der innerwissenschaftlichen Kommunikation dienen. Damit unterstützt die Stiftung Veranstaltungen aller Fachgebiete, die zum Ziel haben, neue wissenschaftliche Ideen und Forschungsansätze zu behandeln. Sie ist dabei nicht auf bestimmte Fachgebiete beschränkt und möchte innovative Formate fördern. Ein interdisziplinärer und internationaler Kontext sind dabei ebenso wichtig wie eine aktive Beteiligung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Seit Herbst 2013 finden die Symposien im neu errichteten Tagungszentrum Schloss Herrenhausen statt. Dadurch bündelt die VolkswagenStiftung ihre bisher bundesweit geförderten Symposien in Hannover. Über das Gesamtprogramm der Symposienwochen gibt das Referat Kommunikation der VolkswagenStiftung gerne Auskunft.