Neue Ausschreibung für Forschung in Niedersachsen: "Geistes- und Kulturwissenschaften – digital"

Wie verändern digitale Prozesse wissenschaftliche Disziplinen, deren Methoden und Selbstverständnis? Welche Chancen zur Weiterentwicklung bisheriger Forschung und zur Erschließung neuer Felder in den Geistes- und Kulturwissenschaften gibt es? Antworten erhoffen sich das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die VolkswagenStiftung durch eine neue Ausschreibung für die Geistes- und Kulturwissenschaften sowie technische Disziplinen mit dem Schwerpunkt Informatik. Die Ausschreibung wird aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung finanziert – insgesamt stehen 8 Millionen Euro zur Verfügung. Stichtag für Anträge ist der 15. Januar 2019.

Künstliche Intelligenz, lernende Algorithmen, soziale Medien: Die Digitalisierung verändert die gesamte Gesellschaft in vielerlei Hinsicht. Auch die Forschung in den Geistes- und Kulturwissenschaften wandelt sich. Wo etablierte Forschung sich mit Technologien der Zukunft verbindet, ergeben sich neue Entwicklungsimpulse. 

Schon heute fällt in den Geistes- und Kulturwissenschaften eine rasant wachsende Menge digitaler Forschungsdaten an, die langfristig gespeichert und dauerhaft zugänglich gemacht werden muss. Gestützt auf innovative Infrastrukturen haben sich völlig neue Möglichkeiten der Archivierung, der Bereitstellung und des wissenschaftlichen Erschließens von Primärquellen oder Forschungsbefunden ergeben. Zugleich entstehen durch digitale Verfahren neue Methoden und Erkenntnismöglichkeiten, die auch das Selbstverständnis vieler geistes- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen herausfordern und neue Positionsbestimmungen nötig machen.

Die neue Ausschreibung "Geistes- und Kulturwissenschaften – digital: Forschungschancen, Methodenentwicklung und Reflexionspotenziale" zielt darauf ab, innovative Vorhaben zu unterstützen, die sich durch den Einsatz digitaler Methoden für die Geistes- und Kulturwissenschaften ergeben. Zudem sollen Veränderungen in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft, die aus der Digitalisierung resultieren, umfassend reflektiert werden. Vorhandene Initiativen sollen gestärkt und neue Entwicklungen ermöglicht werden. 

Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur: "Heute kann die Forschung auf technische Möglichkeiten zurückgreifen, von denen man in meiner Studienzeit noch nicht zu träumen wagte. Viele Forschungsvorhaben haben ohne die heute zur Verfügung stehende Technik wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen. Hier sehe ich ein riesiges Potential für die Geistes- und Kulturwissenschaften, offene Forschungsfragen anzugehen und Datenschätze zu heben."

Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung: "Digitalisierung und datenanalytische Methoden eröffnen den Geistes- und Kulturwissenschaften neue Chancen, die es in Forschung und Lehre verstärkt zu nutzen gilt. Die Förderung einschlägiger Vorhaben bietet niedersächsischen Forscherinnen und Forschern zudem die Möglichkeit, neue Kreativitätsräume zu erschließen."

Antragsberechtigt sind promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Hochschulen des Landes Niedersachsen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Bibliotheken und Archive sowie wissenschaftliche Museen und Sammlungen. Mit Blick auf das relativ junge Forschungsfeld sollen ausdrücklich auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit einbezogen werden.

Weitere Informationen zur Ausschreibung.

Niedersächsisches Vorab

Nach § 8 Abs. 2 der Satzung der VolkswagenStiftung setzt sich das "Vorab" aus drei Teilen zusammen: Es umfasst zum einen den Gegenwert der jährlichen Dividende auf nominal 77,3 Millionen Euro VW-Aktien, der der VolkswagenStiftung aus der Beteiligung des Landes Niedersachsen an der Volkswagen Aktiengesellschaft zusteht, ferner den Ertrag aus der Anlage von 35,8 Millionen Euro aus einem Vertrag mit dem Land Niedersachsen von 1987 sowie zehn Prozent der übrigen zur Verfügung stehenden Fördermittel.